Fragwürdige Personalpolitik im GUD

In der jüngeren Vergangenheit machte das GUD und Frau Stadträtin Nielsen in Personalfragen gleich drei Mal keine besonders gute Falle:

1. Fall: Lohnmassnahmen und Prämien zurückbehalten

Die Rechnung 2010 offenbarte, das beträchtliche Gelder, die für individuelle Lohnmassnahmen und Prämien vorgesehen waren, ausgerechnet in den Stadtspitälern und Altersheimen nur sehr reduziert ausbezahlt, ja teilweise fast gänzlich zurückbehalten wurden. Auch wenn ich grundsätzlich eine grosse Zurückhaltung bei der Auszahlung von Prämien und dergleichen begrüsse, ist sie in diesem Falle stossend. Die vorgesehene Auszahlung war Teil einer Abmachung und das Resultat der Anpassung des städtischen Lohnsystems (Sätze mit so vielen Substantiven sind eigentlich zu vermeiden, exgüsi). Nun gut, wenn’s eine einheitliche städtische Praxis gewesen wäre, könnte man sich zumindest auf den Standpunkt stellen, dass alle städtischen Mitarbeiter gleich behandelt worden seien. Dem ist aber nicht so. Die Mitarbeiter der Stadtpolizei und der VBZ – eher männerlastige Bereiche – haben die entsprechenden Gelder erhalten, gespart wurde also ausgerechnet im Pflegebereich, wo die Frauen in der Überzahl sind.

2. Fall: Die Ausschreibung und Abschaffung der Stelle des Stadtarzts

Was für eine Farce! Der amtierende Stadtarzt, Albert Wettstein, würde gerne noch etwas weitermachen, darf es aber nicht. Die Stelle wird teuer ausgeschrieben. Kandidaten bewerben sich. Nur 15  seien es gewesen, heisst es dann aus dem GUD. Und eine geeignete Person war darunter nicht zu finden. Ich behaupte: Das stimmt nicht! Ich kenne wenigstens eine Person, die sich beworben hatte und sehr wohl die gewünschten Fähigkeiten mit sich bringt. Ich frage mich überhaupt, ob Albert Wettstein, der den Job 28 Jahre lange gemacht hat, mit seinem damaligen CV heute noch eine Chance hätte, wenn die Hürden derart hoch gelegt werden. Wenn der Bewerber heute ohne Groll über seine Erfahrungen mit der Stadt und deren Art und Weise der Kommunikation berichtet, kann man sich zudem gut vorstellen, dass andere geeignete Kandidaten irgendwann von selbst aus dem Rennen gestiegen sind. Die guten Leute finden schneller neue Jobs und wenn die Kandidaten derart lange hingehalten werden wie in diesem Falle, braucht sich Frau Nielsen nicht zu wundern, wenn sie zum Schluss mit leeren Händen respektive unbesetzten Stellen dasteht.

Fall 3: Das Comeback der Rosann Waldvogel

Ich kenne Frau Waldvogel nicht. Die GLP war noch nicht im Rat als es im Sozialdepartement so turbulent zu und her ging. Trotzdem ist der Entscheid, sie zur neuen Chefin der Zürcher Altersheime zu machen, nicht nachvollziehbar. Vor allem da gemäss Medienmitteilung – offenbar im Gegensatz zur Stadtarztstelle – zahlreiche qualitativ hochstehende Dossiers eingegangen waren, also eine Wahlmöglichkeit bestand. Muss da in der Tat ein «mehrstufiges Verfahren inklusive Assessment» durchlaufen werden, um finalement mit Frau Waldvogel eine Person zu wählen, die bereits 21 Jahre für die Stadt tätig war? Frau Waldvogel ist als Person in höchstem Masse umstritten und ihr Ruf als Führungsperson ist ziemlich ramponiert. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine Chefbeamtenstelle, die in den kommenden Jahren vor grossen Herausforderungen steht. Das war kein kluger Entscheid.

Der geneigte Leser, die geneigte Leserin mache nun das folgende Gedankenexperiment:
Wir stellen uns vor, Frau Nielsen wäre ein FDP-Mann, Frau Waldvogel ebenfalls. Wie laut wohl wäre der Schrei des Entsetzens in der Stadt über den Filz in Politik und Stadtverwaltung und das unsoziale Verhalten gegenüber dem Pflegepersonal?

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